Jugendtreffen in Taizé 2019
Schuljahr 2019/2020
Eine Teilnahme am Jugendtreffen in Taizé wird regulär im zweijährigen Rythmus angeboten. Bei besonderem Interesse kann eine Fahrt auch jährlich stattfinden, wenn es die personellen Möglichkeiten zulassen.
Taizé ist nicht nur ein Ort für religiöse Menschen. Hier geht es zwar um Glauben aber auch um Frieden, Stille und Freundschaft. Auf dem ersten Blick sieht die Communauté von Taizé nicht groß aus, aber das Gelände besteht aus der großen Versöhnungskirche, den Baracken-Bereichen, den überdachten Essbereichen, einer Großraumküche und mehreren großen Gemeinschaftszelten. Noch dazu gibt es einen großen Campingplatz und ein Kiosk mit Partybereich. Dort können die jungen Leute von Taizé die Abende verbringen.
Die Gottesdienste waren zwar dreimal am Tag, dafür bestanden sie aber hauptsächlich aus Gesängen. Auch ein paar Minuten in Stille standen auf der Tagesordnung, woran wir uns erstmal gewöhnen mussten. Doch schon bald lernten wir diese paar Minuten für uns selbst zu schätzen. Die Psalmen und Bibeltexte wurden in verschiedenen Sprachen vorgelesen. Die Hauptkommunikationssprache in Taizé war Englisch, aber auch Deutsch wurde häufig gesprochen. Außer natürlich die Hälfte der Besucher kommt aus Schweden, wie es zu unserer Zeit der Fall war. Für die meisten von uns ging es ab 10 Uhr zur Bibeleinführung, wo ein Bruder mit uns die Texte besprochen hat. Danach wurden Kleingruppen gebildet, rein-deutschsprachige Gruppen, aber auch gemischte Gruppen, in denen dann hauptsächlich Englisch gesprochen wurde.
Leider gehörten nicht nur Beten und in der Sonne liegen zum Alltag, sondern auch Putzen. Mit großer Freude putzten wir also am ersten Tag die Baderäume. Erstaunlich, wie viel Dreck sich in zwei Tagen ansammeln kann. Putzen und „Spiele“ haben sich täglich abgewechselt. Allerdings ist eine „Eco-Rallye“ bei 40 Grad irgendwann dann auch nicht mehr so lustig. Und der (kurze) Schlaf wäre auch sehr viel erholsamer gewesen, wenn sich niemand morgens um 6 dazu entschließen würde, beim Duschen Musik zu hören. Man muss sagen, die Baderäume haben eine sehr, nennen wir es „hallende“, Akustik.
Eine noch schönere und angenehmere Akustik hatte allerdings die Kirche. Mit rund 1000 Besuchern waren die Gottesdienste immer gut besucht. Die Lieder waren zum Glück sehr einprägsam, und auch wenn wir die Texte, die teilweise in anderen Sprachen als Deutsch und Englisch waren, nicht immer verstehen konnten, hat uns die Melodie und die Stimmung mitgerissen. Gerade der Samstagabend-Gottesdienst mit den Osterkerzen hat bei uns einen tiefen Eindruck hinterlassen. Das Essen war gewöhnungsbedürftig, aber wir sind alle satt geworden. Nicht immer waren Sitzplätze frei, doch auf dem Boden sitzen war für uns nichts Neues mehr. Und man kann mehr mit einem Löffel essen als man denkt. Vor den Wasserhähnen musste man sich aber in Acht nehmen, ein kleiner Schluck Wasser konnte schon mal in einer Wasserschlacht ausarten – bei dem heißen Wetter eine willkommene Erfrischung.
Schweren Herzens nahmen wir am Sonntag nach dem Gottesdienst Abschied von Taizé. Eins war uns allen klar: Taizé ist eine Erfahrung, die jeder mal gemacht haben muss. Und wer weiß, vielleicht kommen wir ja nächstes Jahr wieder!
Leonie Friedrich