Politik, Weihnachtsmärkte und Flammkuchen – Die Straßburg-Fahrt der AbiBac-Kurse 10 und 11
In der Vorweihnachtszeit gehören einige klassische Aktivitäten wie Plätzchen backen, Weihnachtslieder hören oder Weihnachtsmärkte besuchen zum Pflichtprogramm. Die AbiBac-Kurse der 10. und 11. Klasse beschlossen deshalb einen vier-tägigen Ausflug zu einer der bekanntesten Weihnachtsmärkte Europas zu unternehmen – dem Weihnachtsmarkt von Straßburg.
Natürlich ist dies nur die halbe Wahrheit. Nach großem Engagement und vielen Bemühungen unseres Geschichtslehrers Herrn Brockhoff erhielten wir eine Einladung der Europaabgeordneten des Landes Sachsen-Anhalt der CDU, Alexandra Mehnert. Durch diese Einladung war es uns möglich, zusammen vom 15.-18. Dezember 2024 nach Straßburg zu fahren. So trug es sich zu, dass wir alle gespannt am Sonntagmorgen um 7:30 Uhr am Busbahnhof in Halle standen, begleitet von Herrn Brockhoff und Frau Berenbruch, und auf unseren Bus warteten. Die Vorfreude stieg mit jeder Minute, jedoch hatten wir noch eine wichtige Frage zu klären: Wer würde noch mit uns im Bus sitzen? Uns war schon bekannt, dass wir nicht die einzigen waren, welche von Frau Mehnert auf diese politische Fahrt eingeladen wurden. Von anderen Schulklassen zu Skatbrüdern und Kegelschwestern hätte alles möglich sein können. Als der Bus dann schließlich eintraf, lüftete sich das Geheimnis: Mit uns im Bus saßen Parteimitglieder der CDU mittleren Alters aus Magdeburg und Umgebung. Nach kurzen Begrüßungen und dem Einladen unserer Koffer konnte unsere achtstündige Fahrt endlich beginnen.
Nach circa drei Filmen und einer Bockwurst-Pause des Busses erreichten wir um ca. 15 Uhr unser Zwischenziel Baden-Baden. Hier war der erste Besuch eines Weihnachtsmarkts während unseres Trips eingeplant. In kleinen Gruppen gingen, oder besser gesagt drückten wir uns an den Menschenmassen vorbei. Auch wenn der Weihnachtsmarkt sehr überfüllt war, verbrachten wir doch eine schöne Zeit gefüllt mit Crêpes, Oliven und Kinderpunsch.
Wieder zurück im Bus ging es dann auf direktem Weg in unser Hotel in Oberkirch, einem deutschen Ort etwa eine halbe Stunde von der französischen Grenze und Straßburg entfernt. Nachdem wir in unsere riesigen Zimmer eincheckten, erwartete uns ein Drei-Gänge-Menü und wir ließen den Abend mit einer Runde Werwolf ausklingen.
An Tag zwei unserer Reise besuchten wir das Alsace-Moselle Memorial auf französischer Seite in Schirmeck. Das 2005 eröffnete Memorial zeigte uns interaktiv die deutsch-französische Geschichte vom deutsch-französischen Krieg 1870, über den Ersten und Zweiten Weltkrieg bis in die aktuelle Zeit. Durch realistische Räume, welche wirkliche Szenen des hauptsächlich Zweiten Weltkriegs darstellten, überkam uns gleich eine sehr bedrückende Stimmung. Der wohl eindrucksvollste Raum war aufgebaut wie ein Konzentrationslager bei Nacht. Es war dunkel, kalt und in periodischen Abständen hörte man Sirenen losheulen und Flugzeuge über die Köpfe hinwegfliegen. Dieses Memorial vermittelte uns auf sehr unbehagliche, aber nachdrückliche Weise die unvorstellbare Tragödie des Zweiten Weltkriegs.
Nach zwei Stunden im Memorial folgte dann die Weiterfahrt nach Straßburg. Hier angekommen hatten wir dann das erste Mal Freizeit, um diese wunderschöne Stadt, und vor allem ihre Weihnachtsmärkte, erst einmal selbst zu erkunden. So mäanderten wir durch die Straßen, schauten uns beeindruckende Gebäude wie zum Beispiel das Straßburger Münster an, fuhren Karussell auf einem der unzähligen Weihnachtsmärkte und kauften noch die allerletzten Weihnachtsgeschenke ein. Im Handumdrehen waren unsere drei Stunden in Straßburg, sowie unser zweiter Tag der Reise schon wieder vorbei.
An Tag drei stand der Hauptprogrammpunkt für unsere Reise an – der Besuch des Europäischen Parlaments in Straßburg. So warfen wir uns am Morgen alle in Schale, sodass selbst unsere mitreisenden Parteimitglieder, welche sich doch in den vorherigen Tagen sehr skeptisch gegenüber unserem Kleidungsstil äußerten, kein Problem mehr mit unserem Auftreten hatten. Um 8 Uhr hüpften wir also alle in unseren Bus und fuhren ein letztes Mal nach Straßburg. Hier stieß ein Reiseführer auf uns und wir begaben uns diesmal nun auf eine geführte Tour durch die Stadt. Vorbei an vielen Wahrzeichen Straßburgs, wie dem Europaviertel, dem Kléberplatz, dem ersten Weihnachtsmarkt der Stadt und natürlich auch dem Münster, lernten wir viel über die Straßburg. Abgeschlossen wurde diese Führung mit dem Besuch eines klassisch elsässischen Restaurants. So konnten wir alle die authentischen Straßburger Flammkuchen probieren, welche bei Weitem nicht enttäuschten.
Nun war allerdings der ersehnte Zeitpunkt gekommen und wir fuhren zum Europäischen Parlament. Bewaffnet mit nichts anderem als unseren Ausweisen wurden wir durch die flughafenähnlichen Security-Kontrollen geschleust. Nachdem wir diese passierten, leitete man uns in einen Seminarraum, in welchem wir auf Frau Alexandra Mehnert stießen. Diese begrüßte uns sehr nett, war jedoch eigentlich an diesem Tag in Ausschussarbeiten eingebunden. Deshalb hielt sich unsere Fragerunde eher kurz, sie versprach uns jedoch uns später zu unserem Hotel zu begleiten, damit wir nochmal ausführlich mit ihr ins Gespräch kommen konnten. Dies war ein guter Kompromiss und so besichtigten wir weiter das Europäische Parlament, welches mit vielen Besucherräumen mit interaktiven Tafeln und Kinoräumen mit Informationsfilmen ausgestattet war. Wir durften sogar auf den Tribünen des Plenarsaals sitzen und einer laufenden Debatte über die sozialen Medien lauschen. Zu sehen wie diese Debatte vonstattenging, mit Reden aus unterschiedlichsten Ländern auf verschiedensten Sprachen und Übersetzern im Ohr war höchst interessant.
Doch auch hier war unsere Zeit langsam abgelaufen und wir mussten unseren Weg zurück zum Hotel antreten. Während des Abendessens hatten wir dann die Möglichkeit mit Frau Mehnert einige spannende Diskussionen zu führen. Und auch wenn man in einigen Punkten nicht einer Meinung war, so waren die Gespräche trotzdem sehr interessant und bereichernd. Auf diese Weise kam auch unser letzter richtiger Tag langsam zu einem Ende.
Am Mittwoch, dem 18.12.2024, mussten wir dann schweren Herzens die Rückreise antreten. Viel Zeit um traurig zu sein blieb zumindest der 11. Klasse nicht, da wir die Rückfahrt gleich produktiv für das Lernen der Sportklausur am nächsten Tag nutzen, oder zumindest bestrebt waren dies zu tun…
Gegen 18 Uhr trafen wir am Busbahnhof in Halle ein und unsere kurze Reise war leider beendet. Zwar litten wir alle unter etwas Schlafmangel, jedoch waren wir überglücklich diese Möglichkeit gehabt zu haben. Dank der Einladung von Alexandra Mehnert und der Begleitung von Frau Berenbruch, aber insbesondere durch das Engagement von Herrn Brockhoff war es uns möglich diesen Ausflug wahrzunehmen. Damit möchten wir uns nochmal ausdrücklich bei allen Beteiligten bedanken und hoffen, dass dieses Projekt auch in Zukunft bestehen kann und wird, da es sich als große Bereicherung für uns alle herausstellte.
Hannah Plehn