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Mein Austausch nach Frankreich – Ein Interview

Mein Austausch nach Frankreich

Ein Interview von Clémence Braquet & Janne Schuster 

C: Hallo! Kann ich dir ein paar Fragen über deinen Austausch nach Frankreich stellen? 

J: Ja, klar. 

C : Im Rahmen des Französischunterrichtes hast Du dich entschieden, einen Frankreichaufenthalt zu machen. Wie hast Du deine Austauschschülerin gefunden? 

J: Genau, in der 9. Klasse habe ich mich dazu entschieden, zum Schüleraustausch nach Frankreich zu gehen. Auf der Seite von dem deutsch-französischen Jugendwerk (DFWJ) habe ich eine Anzeige eingestellt. Diese wird von dem Team des DFWJ validiert und anschließend veröffentlicht. Auf meine Anzeige habe ich viele Antworten erhalten. Letztendlich habe ich mich mit einem Mädchen besonders gut verstanden. 

C: Und dann musstet Ihr bestimmt viele Formalitäten erledigen? 

J: Nachdem ich schon ein bisschen mit meiner Austauschschülerin geschrieben und telefoniert hatte, haben anschließend der Französischlehrer meiner Austauschpartnerin und Herr Dammaschke (der verantwortliche Lehrer für den Frankreichaustausch an unserer Schule) miteinander kommuniziert, um Einzelheiten für den schulischen Austausch abzusprechen. Danach muss man die Formulare für den Austausch ausfüllen, die man auch auf der Seite des DFWJ findet. Der Antrag wurde von beiden Schulen genehmigt und dann hieß es nur noch abwarten, bis es endlich los ging. 

C: In welchem Ort warst Du in Frankreich und wie bist Du dort hingekommen?  

J: Ich war in Rueil Malmaison. Dies ist eine kleine Stadt in der Nähe von Paris im „département“ Hauts-de-Seine. Rueil Malmaison ist eine Kaiserstadt mit ca. 78.000 Einwohnern. Auf der Hinfahrt haben mich meine Eltern mit dem Auto zu meiner Gastfamilie gefahren. 

C: Das ist aber cool, in der Nähe von Paris. Und wie waren deine ersten Tage in Frankreich?

 J: Ich bin am Samstag in Frankreich angekommen und am Sonntag hatte meine Gastfamilie gleich eine Überraschung für mich geplant. Es ging mit Freundinnen meiner Austauschpartnerin, meiner Austauschpartnerin und anderen deutschen Austauschschülern in das Disneyland. Das war ein toller Tag. Am Montag ging ich dann zum ersten Mal in das „Lycée Richelieu“. Auf ein „Lycée“ gehen alle Schüler ab der 10. Klasse, um in der 12. Klasse das Abitur abzulegen. Ich war sehr beeindruckt von der Schule. Sie ist sehr groß und modern, es gehen insgesamt 2.000 Schüler auf das „Lycée“ und es gibt z.B. 17 zehnte Klassen. 

C: Wie war dein erster Schultag? 

J: Los ging es am Montag um 8 Uhr mit der ersten Unterrichtsstunde. Meine neuen Mitschüler und die Lehrer haben mich sehr nett begrüßt. Allerdings war ich nicht in der Klasse meiner Austauschpartnerin. Daher hatten wir unterschiedliche Stundenpläne. Trotzdem haben wir uns in den Pausen getroffen. Um 16:15 Uhr war mein erster Schultag zu Ende. 

C: Ist Dir noch etwas im Vergleich zu deutschen Schulen aufgefallen? 

J: Das umzäunte Schulgelände kann man nur mit einem sogenannten „carnet“ betreten. Dies ist ein Heft, welches man zum Hereinkommen in die Schule vorzeigen muss, um sich als Schüler der Schule zu identifizieren. Während des Unterrichtes wird das Tor immer geschlossen, sodass man in dieser Zeit das Schulgelände nicht betreten kann. Eine Unterrichtsstunde dauert in Frankreich 55 Minuten. Mittwochs ist in Frankreich immer ein kurzer Schultag, der mittags endet. Normalerweise sind die Schultage aber länger, da sie teilweise erst 17:20 Uhr oder später enden. Interessant ist auch, dass in Frankreich Physik und Chemie sowie Geschichte und Geographie zusammen unterrichtet werden 

C: Du hattest am Anfang gesagt, dass Du in der 9. Klasse bist, aber in Frankreich in der 10. Klasse warst. War das ein Problem für Dich? 

J: Nein, überhaupt nicht. Die Schüler waren alle ungefähr in meinem Alter und auch vom Unterrichtsstoff war es ok, da wir in Deutschland z.B. schon manche Themen behandelt hatten. 

C:Hab vielen Dank für den Einblick in das Schulleben in Frankreich! Wie sah der Alltag in deiner Gastfamilie aus? 

J: Meine Gastfamilie hat mich sehr herzlich aufgenommen. Meine Austauschpartnerin lebt mit ihren Eltern und den beiden jüngeren Brüdern in einem Haus im Stadtzentrum von Rueil Malmaison. Unter der Woche haben die Eltern gearbeitet und wir sind in die Schule gegangen. Aufgrund der langen Schultage, hat sich auch der ganze Tagesablauf nach hinten verschoben. So gab es z.B. manchmal erst gegen 21/22 Uhr Abendessen. In meiner Gastfamilie haben wir auch abends noch einmal warm gegessen und zu dem Essen gab es zusätzlich noch Käse und Baguette. 

 C: Und was habt Ihr an den Wochenenden gemacht? 

J: Meine Wochenenden waren etwas kürzer als in Deutschland. Am Samstagvormittag hatten meine Austauschpartnerin und ich Unterricht. In der freien Zeit am Wochenende haben meine Gastfamilie und ich viel gemeinsam unternommen. Fast jedes Wochenende waren wir in Paris, um Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

Innerhalb von 30-50 Minuten waren wir mit dem RER (Schnellbahn) oder dem Auto in Paris. So waren wir auf dem Eifelturm, Arc de Triomphe, Tour Montparnasse, im Louvre, in Versailles, im Centre Pompidou, im Sacré Cœur, auf den Champs-Élysées…. Auf unseren Ausflügen habe ich französische Spezialitäten wie Schnecken, Macarons, Quiche, Brioche, Croissants, Croques Monsieur/Madame, Éclairs, Tarte au citron probiert. 

C: Was ist markant an Paris? 

J: Paris ist eine sehr schöne Stadt und die typisch französische Architektur ist einfach beeindruckend. Jedoch muss man sich bewusst sein, dass Paris eine Großstadt ist, die sehr touristisch geprägt ist. Auch hat mich meine Gastfamilie immer vor Taschendieben gewarnt. Bei dem Besuch von Sehenswürdigkeiten muss man immer durch lange Sicherheitskontrollen durch. 

C: Und hast Du mit deiner Gastfamilie auch noch andere Städte besichtigt? 

J: Ja, in den Winterferien sind wir nach Bonneval-sur-Arc in Haute-Savoie zum Skifahren gefahren und haben auf dem Hinweg einen Zwischenstopp in Lyon gemacht. Dort haben wir uns die Innenstadt angeschaut, bevor es am nächsten Tag in das Skigebiet weiter ging. 

C: Hast Du auch etwas mit den anderen deutschen Austauschschülern unternommen, von denen Du am Anfang erzählt hast? 

J: Da mittwochs in Frankreich immer ein kurzer Schultag ist, habe ich mich mit den anderen deutschen Austauschschülern getroffen und wir haben gemeinsam etwas unternommen. Bei der Gelegenheit konnten wir uns austauschen und über die Erfahrungen der Zeit in Frankreich reden. 

C: Jetzt haben wir viel über deinen Austausch erfahren. Würdest Du anderen Schüler*innen empfehlen, an einem Schüleraustausch teilzunehmen? 

J: Ja, auf jeden Fall. Der Austausch ist eine einmalige Erfahrung. Er ist sehr gut, um die Sprachkenntnisse zu vertiefen, auch wenn es einem am Anfang vielleicht etwas schwerfällt. Zudem hat man die Möglichkeit in eine andere Kultur einzutauchen und neue Traditionen, Regionen und Menschen kennenzulernen. 

C: Danke für das Interview und, dass Du uns über deine Erfahrungen in Frankreich erzählt hast!