Erfahrungsbericht vom MEP
Es ist eine Zeit des Umbruchs in Europa, und inmitten dieser Veränderungen wagte ich vor einem Jahr einen Schritt ins Ungewisse, als ich mich am Modell Europa Parlament (MEP) beteiligte. Was zunächst als persönliches Projekt begann, entwickelte sich zu einer kurzen, aber intensiven Reise durch das europäische System.
Als ich mich in der 9. Klasse für das MEP anmeldete, war mir die Tragweite meiner Entscheidung nicht vollständig bewusst. Doch als ich schließlich am schulinternen MEP teilnahm – das übrigens nur von der Latina in Sachsen-Anhalt angeboten wird –, wurde mir schnell klar, dass ich mich auf etwas Besonderes eingelassen hatte. Die hitzigen Ausschusssitzungen, die Vorbereitung auf die Plenardebatte und schließlich meine eigene Rede während dieser Debatte waren Höhepunkte meiner Erfahrung. Erst später wurde mir bewusst, dass auch in unserer Arbeit Menschenrechtsverletzungen thematisiert wurden.
Durch meine aktive Mitarbeit wurde ich schließlich für die Teilnahme an der nationalen MEP-Konferenz nominiert. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitung reiste ich gemeinsam mit sieben weiteren „Delegierten“ nach Berlin. Im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft fand ich nicht nur neue Freunde, sondern erweiterte auch mein Verständnis für das europäische System. Nach zwei Tagen harter Arbeit konnten wir eine solide Resolution verfassen. Der Höhepunkt meiner MEP-Erfahrung waren die Tage im Bundesrat, einem der politisch bedeutendsten Gebäude Deutschlands.
Natürlich gab es auch Herausforderungen. An Schlaf war beispielsweise kaum zu denken, was zu einigen sehr müden Gesichtern im Bundesrat führte. Doch der hohe Kaffeekonsum machte die Erfahrung allemal lohnenswert. Ich habe neue Freunde in ganz Deutschland und darüber hinaus gefunden. Insgesamt wurden meine Erwartungen an das MEP erfüllt und übertroffen. Es machte mich traurig zu realisieren, dass dies wohl meine letzte Etappe im MEP war.
Ich möchte also an jeden appellieren, sofern du der Sprache mächtig bist, nimm diese Chance auf jeden Fall wahr. Es ist eine once-in-a-lifetime Erfahrung!
Sören Tismer