Rückblick auf eine erlebnisreiche Woche in Taizé
Jedes Jahr veranstaltet die Latina kurz vor den Sommerferien für interessierte Schülerinnen und Schüler eine Fahrt nach Taizé, einem ökumenischen Männerorden im Osten Frankreichs. Im Zuge der fast ganzjährig stattfindenden ökumenischen Jugendtreffen sind junge Menschen eingeladen, im gemeinsamen Gebet und Gesang, in Stille, im persönlichen Nachdenken und Gesprächen mit anderen, nach Gemeinschaft mit Gott zu suchen. Ein Aufenthalt in Taizé kann helfen, Abstand zu gewinnen vom Alltag, ganz verschiedene Menschen kennenzulernen und über ein Engagement in Kirche und Gesellschaft nachzudenken.
Die folgenden 5-Minuten-Fragmente sind im Zuge der Nachbereitung zu unserer diesjährigen Fahrt entstanden und geben einen Einblick in die vielfältigen Erfahrungen, die hier gemacht werden konnten.
Wenn ich an Taizé denke, dann…
… fallen mir gleich die Gemeinschaft, die wundervollen Menschen von überall auf der Welt, die ich kennenlernen durfte und die Andachten mit den Gesängen ein. Taizé ist nicht nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl. Ein Gefühl von Schwerelosigkeit und so eine Art dauerhafte Zufriedenheit.
Wenn ich an Taizé denke, dann…
… erinnere ich mich an wahnsinnig viele Emotionen auf einmal. Lachen, weinen, Angst, aber vor allem denke ich an ein Gefühl von innerer Zufriedenheit und Vollkommenheit, die mein Herz vollständig in seinen Bann gezogen haben. Offen gestanden tut mein Herz weh, wenn ich daran denke, dass es für mich außerhalb von Taizé keinen Ort gibt, an dem ich mich so aufgehoben und angekommen fühle. Angekommen auch im Sinne eines Zuhauses. Wie Gott bereits sagt: „Wo zwei oder drei zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen“, merkt man Taizé an, dass Gott dort Zuhause ist. Er lebt in den Menschen dort, er lebt im Gebet und sein Wohnort ist das gesamte Areal.
Wenn ich an Taizé denke, dann..
…kommt ein ganz intensives Gefühl in mir auf. Wenn man es genau nimmt, sammeln sich viele große Emotionen in meinem Bauch und Brustkorb. Dass allein der Gedanke an Taizé mich geborgen, dankbar und auch nostalgisch fühlen lässt, sagt viel über die letzten 8 Tage aus. Diese 5 Minuten Zeit, in denen ich den Text schreiben soll, sind eine echte Anmutung und fast eine Beleidigung an die Vielseitigkeit des Themas.
Wenn ich an Taizé denke, dann…
…denke ich an eine Zeit, in der man Abstand zum Alltag gewinnen kann. Ich denke an eine Zeit, in der man so viele neue Leute kennengelernt hat. Es spielt keine Rolle welche Nationalität, welchen Glauben, welche Sexualität oder welchen Schulabschluss man hat. In Taizé kann man so sein, wie man ist, ohne verurteilt zu werden. Alle Menschen sind auf ihre Weise anders und trotzdem hat man eines gemeinsam: Man ist in Taizé. Man lacht zusammen, man ist zusammen, man betet zusammen. In dieser Woche habe ich schneller neue Leute kennengelernt, als irgendwo anders. Und vor allem richtig kennengelernt. So wie sie wirklich sind. Ohne sich zu verstellen.
Wenn ich an Taizé denke, dann …
… fühle ich mich beseelt.
… will ich dorthin zurück.
… bin ich glücklich.
… möchte ich wieder diesen Käse kaufen.
… denke ich an die Mönche in ihren weißen Kutten.
… denke ich an Frère Roger.
… habe ich ein warmes Gefühl in mir.
… denke ich an Cluny.
… denke ich an die sehr respektlosen schwedischen Jugendlichen.
Wenn ich an Taizé denke, dann…
… denke ich an einen friedlichen Ort mitten in den rollenden Hügeln Frankreichs. Jedoch steckt hinter dem Namen Taizé noch viel mehr als verschimmelte Duschen und trockenes Baguette. Taizé birgt Liebe, Akzeptanz, Geborgenheit und Gemeinschaft. Es begleitet einen auf dem Weg zu einem inneren Frieden und fördert die Entwicklung einer tiefen Erfüllung. Taizé ist für mich außerdem eng mit Gesang verbunden. Ein Gesang, der so warm und erfüllend ist wie kein anderer. Taizé ist sowohl ein Platz der Gespräche, als auch der Stille. Gespräche in Taizé öffnen einem das Tor zur Erkenntnis, sowie die Stille und das Gebet ein Weg sind, mit sich selbst verbunden zu sein.
Und natürlich ist da Gott. Taizé ist also auch ein Platz des Glaubens und des Lernens und der Verbundenheit durch Gott.
Taizé ist so viel. Es in 5 Minuten zusammenzufassen ist beinahe unmöglich. Ich schlage vor, selbst einmal den weg auf sich zu nehmen und die Magie am eigenen Körper zu erleben.
Wenn ich an Taizé denke, dann…
… denke ich an all die Menschen, die ich dort kennenlernen durfte. Ich denke an Momente, in denen ich mit Menschen, die ich gerade erst kennenlernte, so unbeschwerte Unterhaltungen führte, als kannten wir uns schon ewig. Dabei bleibt mir vor allem im Kopf, wie sich ständig jemand Neues zur Gruppe gesellt hat und sofort aufgenommen wird, ohne jede Nachfrage. Die Taizé-Atmosphäre ist schwer mit Worten zu beschreiben, aber ich glaube, sie kann nur dort so bestehen, wie sie es tut.
Wenn ich an Taizé denke, dann…
… empfinde ich ein wunderschönes Gefühl von Wärme. Es ist wie im Sommer in der Sonne zu sitzen und zu spüren, wie die Strahlen mit der Haut verschmelzen. Es ist wie das Gefühl, sich mit einer Person in gewisser Weise verbunden zu fühlen. Wie die Sicherheit, dass man von ihr nicht verurteilt wird. Es ist wie eine Achterbahn der Emotionen, die am Ende aber unversehrt ankommt. Taizé ist wie Regen und Sonnenschein, die sich am Ende zu einem atemberaubenden Regenbogen vereinen.