Am 31.05.2018 veranstalteten wir einen Projekttag, welcher das Erarbeiten folgender Problemfragen beinhaltete.
- Courage an Schulen – Ein wichtiges Ziel von der Idee hinter „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist es, dass innerhalb einer Schule gemeinsam und aktiv couragiert zu handeln.
- Barrierefreiheit – sie wird besonders an Schulen zu einem immer größerem Thema und wichtigen Problematik.
- Können Schulen im Rahmen von SoR – SmC als Verbindungsorgan fungieren?
- Bedeutung von Courage – Courage hat vor allem in der heutigen Gesellschaft, eine immense Bedeutung. Beschäftigt euch intensiv mit der Rolle von Courage an Schulen.
Das Ziel war es sich bewusst zu werden, welche Pflichten wir sowohl als Individuum, als auch als Schule gegenüber unseren Mitmenschen aufbringen müssen.
In der ersten Arbeitsphase wurden anfängliche Fragen beantwortet. Wir beschäftigten uns intensiv damit, zu erläutern, welche Kriterien eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erfüllen muss, um diesem Status überhaupt gerecht zu werden.
Nachdem in Gruppen ausgiebig recherchiert wurde, Hintergründe hinterfragt und gesellschaftliche Missstände kritisiert wurden, begann eine Podiumsdiskussion, die zwei Stunden offen für Fragen war oder neue Denkanstöße ins Gespräch brachte.
Karamba Diaby (SPD), Maria Wagner (Friedenskreis Halle e.V.) und Toralf Fischer (Behindertenbeauftragte der Stadt Halle) waren als Experten vor Ort, sodass jeder die Möglichkeit bekam seine Antworten aus fachkundiger Hand zu erhalten.
Aus den gewonnenen Informationen haben einige Schüler daraufhin Spiele zur Vermittlung des Wertes von Courage entwickelt, welche sie nun zu Beginn des nächsten Schuljahres zusammen mit den fünften Klassen durchführen werden.
Durch dieses klassenübergreifende Projekt soll auch in den nächsten Schuljahren gewährleistet werden, dass sich die Schüler der verschiedenen Jahrgänge differenziert mit dem Thema Courage auseinandersetzen und die Notwendigkeit von umsichtigem Handeln den neuen Schüler spielerisch früh nahegebracht wird.
Danke an Herrn Schünemann, Frau Mittler und Herr Kirzeder, die uns während der Vorbereitung und der Durchführung jederzeit unterstützt haben!
Titelverleihung am 2.12.2014
Wo das Schild hinkommt, steht noch nicht fest. Was darauf stehen wird, schon: „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Um diesen Titel haben sich die Schüler der Latina „August Hermann Francke“ in Halle beworben – zusammen mit ihren Lehrern und den anderen Erwachsenen, die dafür sorgen, dass ihre Schule funktioniert.
Weil sie wollen, dass sie dies künftig noch besser tut. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist eine Initiative, die – wie in mehreren europäischen Ländern zuvor – seit fast zwanzig Jahren auch in Deutschland buchstäblich Schule macht.
Um den Titel verliehen zu bekommen, müssen mindestens 70 Prozent all derer, die an einer Schule lernen und arbeiten, auf einer Liste unterschreiben. Beziehungsweise auf mehreren – bei knapp 800 Schülern und mehr als 100 Lehrern wie im Falle der Latina reicht eine natürlich nicht aus. Deutlich mehr als die geforderten 70 Prozent haben mit ihrer Unterschrift erklärt, sich an ihrem Gymnasium in den Franckeschen Stiftungen gegen Gewalt und Diskriminierung einzusetzen.
Als diskriminierend gelten dabei keineswegs nur rassistische Handlungen oder Äußerungen. „Körperliche Gewalt oder Prügeleien sind an einer Schule wie unserer nicht das Problem“, erklärt Franz vom Schülersprecherteam. „Sondern eher verbales, unterschwelliges Mobbing.“ Dabei spiele wohl auch Neid eine Rolle, schätzt der Elftklässler. „Schule ist auch eine Ellenbogengesellschaft“, ergänzt seine Teamkollegin Lucia. „Man will eben besser sein als der Rest.“ Das ist zunächst nicht verwerflich. Schlimm wird es, wenn dies zum Nachteil und auf Kosten anderer geschieht.
Wie aber geht man couragiert gegen Verhaltensweisen vor, die Einzelnen den Schulalltag verderben oder gar zur Hölle machen können? Zumal „Schule“ nicht nur Unterricht ist: Arbeitsgemeinschaften, Pausen, Heimwege, Projekttage und Klassenfahrten gehören dazu. „Wir haben Vertrauenslehrer, an die wir uns wenden können“, erläutern Lucia und Franz. „Und eine Streitschlichtergruppe soll aufgebaut werden.“
Ziel sei in jedem Fall die offene Auseinandersetzung und das gemeinsame Überlegen, wie künftig miteinander auszukommen sei. Außerdem werden alle – das ist Teil der Verpflichtung – jedes Jahr an einem Schulprojekt zum Thema Diskriminierung mitarbeiten.
Wer den beiden engagierten Jugendlichen zuhört, kann gut verstehen, warum ihre Mitschüler sie zu ihren Interessenvertretern gewählt haben.
Im Moment haben sie jede Menge zu tun: Zusammen mit den anderen Mitgliedern des Schülerrates bereiten sie die Feierstunde am 2. Dezember vor. Dann nämlich wird der Latina offiziell der Titel verliehen. Der Leiter der Franckeschen Stiftungen, Dr. Thomas Müller-Bahlke, wird dabei sein. Er „fand das echt gut“, als die Schüler ihn gefragt haben – und hat für das Projekt gern die Patenschaft übernommen. Auch von der Landeskoordination aus Magdeburg werden Gäste anreisen und vom Friedenskreis, der das Projekt in Halle betreut.
Erfreulicherweise nämlich hängt das schwarzweiße Schild mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bereits in mehreren Schulen der Stadt. Auch in der Latina wird sich ein Platz dafür finden. Wie überall, wo für Rassismus und Gewalt keiner ist.